Die grünen Titel sind Inhaltsangaben und keine Links zu den Themen auf dieser Seite.
1. Mariana Vassileva - The Milkmaid
2. Peter Hochscheid - ICH
3. Francois Morellet - Lamentable
4. Christian Haake - Nachbilder
5. Werner Ruhnau 90
6. Gerda Schlembach: - Silent Flow
7. Gary Hill - Wall Piece
8. Maximilian Moll - Keep The Fire Burning
9. Sandra Peters - Stetig Steigende Steine
10. Jürgen Paas - Hyperarchiv
11. Kyung woo Chun - Bi Bim Blumen
12. Werner Ruhnau 85
13. VA Wölfl - Fontaine de Chocolat
14. Achim Bertenburg - Fluss
Kunstverein Ruhr
e.V.
Öffnungszeiten:
Kopstadtplatz
12
Di - Fr 10 bis 19 Uhr
45127
Essen
Sa + So 12 bis 17 Uhr
Tel: 0201 22 65
38
Feiertage geschlossen
Fax: 0201 23 97 53
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Ein Video im Schaufenster des Kunstvereins
24.10. – 24.11.2013
Die 2006 entstandene Videoarbeit wurde durch ein berühmtes Gemälde von Jan Vermeer inspiriert. Es zeigt eine junge Frau, die behutsam Milch aus einer tönernen Kanne in eine Schüssel gießt. Der Delfter Maler vermochte seinerzeit diese an sich vollkommen unspektakuläre Szene in ein Bild zu verwandeln, das Eingang in unser kollektives Bildgedächtnis finden konnte.
Die „Milchausgießende Magd“ (1658/60) existiert somit nicht nur als Original, welches täglich viele Betrachter im Rijksmuseum in Amsterdam zu sehen bekommen, sondern auch als Vorstellung und Erinnerungsbild in unseren Köpfen. Es wurde als Plakat-, Kalender- und Postkartenmotiv tausendfach verbreitet und vermochte auf diese Weise zum festen Bestandteil unserer kulturellen Erinnerung zu werden, gleichsam in unseren Köpfen zur „Ein-Bildung“ zu gelangen.
Mariana Vassileva greift in ihrem Video auf eben diese Bildvorstellung zurück, reduziert die Szene auf ihre wesentlichen Elemente und macht sie auf neue Weise gegenwärtig. Die Milch ausgießende Protagonistin erscheint jetzt in einer virtuellen Sphäre, in der weder Raum noch Zeit als existentielle Grundkomponenten eine Rolle zu spielen scheinen. In weiches, durchaus noch an Vermeer orientiertes Licht getaucht wird der Vorgang zu einer eindrück- lichen bildhaften Parabel, in der Ortlosigkeit, Stillstand der Zeit und permanenter Fluss in eins fallen. Die ganz in Weiß gekleidete Frau verharrt konsequent (fast) bewegungslos in ihrer Position, während die Milch in einer nie enden wollenden vertikalen Bewegung nach unten die Schüssel fließt. Weil dieser Vorgang konzeptuell als Loop angelegt worden ist, kommt er (außer, wenn die Projektion um Mitternacht ausgeschaltet wird) nicht zum Stillstand. Auf diese Weise erfahren auch völlig unvorbereitete Passanten, die abends und nachts am Schaufenster des Kunstvereins vorbeigehen, ein faszinierendes Werk, in dem die Genres Video, Fotografie und Skulptur zu einer bemerkenswertem Einheit gelangen. Wie von selbst wird das stille und doch permanent fließende Bild zum Anlass, wenigstens für kurze Zeit stehen zu bleiben. Im Idealfall vermag es den Betrachter einige Minuten verwundert innehalten zu lassen. Vielleicht wird die auf diese Weise bewusst werdende Veränderung von Wahrnehmung, also die Tatsache, dass man einen Moment lang in der Lage ist, die Grenzen von Zeit und Raum, Bewegung und Stillstand, von innerem und äußerem Bild ansatzweise in sich selbst aufzuheben, zu einer tiefer gehenden ästhetischen Erfahrung und damit auch zu einer nur durch Kunst stimulierbaren Erkenntnis...
Mariana Vassileva
The Milkmaid, 2006, 03:00 min, PAL
Music: alva noto - taken from the op.2005 transrapid by Dominique Vellart
Actor - Maria Dabow
Courtesy: DNA Galerie Berlin, Dank an Johann Nowak
9. bis 21. August 2013
Eine Ausstellung im Rahmen von Blowin‘ Free, dem Projekt der KunstVereineRuhr zur Emscherkunst.2013
In Oberhausen haben sich in diesem Sommer mehrere Kunstvereine des Ruhrgebiets unter dem Titel „Blowing‘ Free“ zusammengetan und ein Containerdorf organisiert. In einem dieser Container hat die Hamburger Künstlerin Almut Linde ihre neue Arbeit: DIRTY MINIMAL # 73.4 – CONTAINER verwirklicht. Sie füllt zwei miteinander verbundene große Warenontainer mit einer Unmenge an Styropor, wie es auf dem Recyclinghof der Firma Harmuth im Essener Stadthafen gesammelt worden ist. Dieses Material ist Bestandteil und Abfallprodukt eines weltweiten Systems von Güterverteilung und Konsum – und als solches wird es hier auch bewusst gemacht. In seiner weißen, überbordenden Fülle bildet es zugleich eine faszinierende geradezu organisch anmutende Anhäufung, welche an eine Landschaft, oder sogar an das berühmte Eismeer von C.D. Friedrich zu erinnern vermag. Schließlich ist das berühmte Bild des deutschen Romantikers fest in unserem kollektiven Gedächtnis verankert. Und doch thematisiert Almut Linde zugleich auf kritische Weise den Warenfluss, den weltweiten Handel, die Verpackungsindustrie, den Verbrauch von Erdöl und letztlich auch die Frage unseres Umgangs mit Natur und Umwelt. Die Wahrnehmung des Betrachters oszilliert folgerichtig zwischen „schön“ im Sinne einer (romantischen) Anmutung an Naturformationen und „abstoßend“, wenn man sich die tatsächliche Identität des Materials bewusst macht. Und noch ein anderer Aspekt ist sehr wichtig: Die Künstlerin begreift den ihr als Ausstellungsort angebotenen Warencontainer keineswegs als neutralen Raum im Sinne eines „White Cube“. Der Warencontainer ist mittlerweile Symbol für den weltweiten Handel. Er kann im Prinzip alles an Ware enthalten, was man über den Globus verschicken kann und macht auch nicht Halt vor Menschen, die vom organisierten Verbrechen als Ware gehandelt werden. In diesem Sinne erhält der von den Kunstvereinen für das Emscherprojekt aufgestellte Container durch Almut Linde noch eine zusätzliche, man könnte sagen „hochpolitische“ Bedeutung. Die Künstlerin möchte dem Betrachter / der Betrachterin jedoch keineswegs eine festgelegte Interpretation ihres Werkes nahelegen, sondern ihm / ihr eine erstaunliche Vielfalt an Möglichkeiten und Verstehensweisen eröffnen. So kommt es im Oberhausener Containerdorf, das zwei Wochen zur Außenstelle des Kunstvereins wird, zu einer eben nur in der Kunst möglichen ästhetischen Erfahrung. Zu einer Veränderung und Erweiterung unserer Wahrnehmung, zu einer souveränen Abwägung verschiedener Möglichkeiten "Welt" zu verstehen, um letztlich zu einer selbstbestimmten Entscheidung zu gelangen.
Ort: Sport und Freizeitanlage SSB
Lindnerstrasse 2, 46149 Oberhausen – www.emscherkunst.de
Öffnungszeiten: Täglich 10-18 Uhr
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3. März bis 9. Juni 2013
Peter Hochscheid hat für den Kunstverein Ruhr eine besondere Raumarbeit entworfen. Ein großer Kubus, zusammengesetzt aus vier immensen Holzplatten, dominiert die Mitte des Schaufensterraumes und lässt die beiden Pfeiler in seinem Innern verschwinden. Die vier Flanken des Raumkörpers werden flächendeckend mit Großfotos tapeziert, die einen Einblick in eben diesen umbauten Innenraum zeigen. Auf diese Weise entsteht ein von Anfang an höchst irritierender Raumkörper, der faktisch vollkommen geschlossen ist, optisch aber über die perfekte Raumillusion der Großfotografien von allen Seiten Einblicke in sein Innerstes zu erlauben scheint. Diese intelligente, selbstreflexive, sowohl der Minimal- als auch der Conceptual Art verwandte Installation wird bis in die Nacht hinein im erleuchteten Ausstellungsraum zu sehen sein und interessierten Besuchern, aber auch zufällig vorbeikommenden Passanten erhellende Einblicke erlauben. Man kann den Ausstellungsraum betreten, um den Kubus herumgehen, aber faktisch nie bis in sein Innerstes vordringen. Im übertragenen Sinne geht es also auch um das Spannungsverhältnis von Innen und Außen, von Sichtbarem und Unsichtbarem, von Evidenz und Glaube. Auf diese Weise gibt uns der eigenwillige Raumkörper nicht nur permanent Rätsel auf, sondern stimuliert auf besondere Weise nur hier vor Ort mögliche ästhetische Erfahrungen.
Text: Kunstverein Ruhr
im Kunstverein Ruhr
27. Oktober 2012 bis 6. Januar 2013
Der international bekannte französische Künstler François Morellet hat für den Schaufensterraum des Kunstvereins die 2006 entstandene Arbeit „Lamentable“ vorgeschlagen. Sie besteht aus acht, etwa 2,50m langen, leicht geschwungenen roten Leuchtstoffröhren, die aneinandergelegt einen 6,50m durchmessenden Kreis ergeben würden. Weil in der Regel die Syntax und letztlich die äußere Gesamtform seiner Werke variabel ist, fordert Morellet auch in Essen einen spannenden Dialog mit dem Raum heraus. „Lamentable“ erscheint konsequenter Weise nicht als vollendete Kreisform, sondern vielmehr als de-konstruierte, geradezu mehrfach „geknickte“ und in den Raum hineinragende rot leuchtende Linienführung. Nach dem Willen des Künstlers ergibt sich so eine dreidimensionale, immateriell wirkende „Zeichnung im Raum“, die in ihrem komplexen Verlauf mehrfach die Richtung wechselt. Der auf diese Weise dekonstruierte rote Kreis stellt ein für den Kunstverein Ruhr ideales Konzept dar. „Lamentable“ wird den Schaufensterraum so durch Licht strukturieren und neu definieren, dass tagsüber und vor allem nachts die Betrachter und zufälligen Passanten durch seine irritierende und zugleich faszinierende Erscheinung unmittelbar angesprochen werden.
Im Rahmen der Essener Lichtwochen und in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Essen, der Sparkasse Essen, dem Deutsch-Französischen Kulturzentrum, der Galerie m und der Allbau-Stiftung
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26. August – 14. Oktober 2012
Wenn alle Erinnerungen fordern, sich durch das, was gewesen ist, zu sehen, dann ist ein wesentlicher Aspekt der künstlerischen Arbeit von Christian Haake auch Erinnerungsarbeit in eigener Sache.
Er findet zu einer Form ästhetischer Praxis, die es ihm erlaubt, Bilder wachzurufen, die im Geisterreich des Abgelagerten noch virulent sind, um sie modellhaft konkret werden zu lassen. Haake
wählt anschauliche Modellcharaktere, deren perfekte Ausformung anscheinend Vordergründiges hintergründig werden und Latentes plötzlich deutlich hervortreten lässt. Christian Haake übersetzt
vergangene Träume und Traumata ins Alltägliche und erfindet Darstellungsverfahren, durch die Unerhörtes und Monströses im Miniaturformat äußerst real erscheinen. Für den Raum des Kunstvereins hat
er eine überraschende Choreographie entworfen, in der die beiden Raumpfeiler zu rahmenden Elementen einer Sorte von „Stadtmöblierung“ werden. Einst sollte sie zur Prosperität unserer Städte
beitragen, heute aber ist sie bloßes Indiz ihrer Unwirtlichkeit. Eine wandfüllende Videoarbeit vermittelt zudem eine geradezu unendlich erscheinende Reise durch ein Einkaufszentrum, wie wir es
von Düsseldorf, Oberhausen, Mülheim, oder vom Essener Limbecker Platz her kennen. Haake zeigt uns etwas, das wir schon einmal gesehen zu haben glauben und doch ist es eher eine Vision, die uns
nachdenklich macht und Rätsel aufgibt. Lassen Sie sich überraschen. Der Künstler wird natürlich anwesend und zum Gespräch bereit
sein.
Peter Friese
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Ein Empfang - im Ausstellungsraum am Kopstadtplatz
Der Empfang fand am Mittwoch, 11. April 2012 um 19.00 Uhr statt.
Auf der kleinen Empore mit den beiden Drehsesseln aus dem Foyer des Musiktheaters Gelsenkirchen sprachen Werner Ruhnau und Peter Friese über Theaterkonzepte, Spielräume und das "Gelsenkirchener Blau".
Auf der Wand dahinter lief ein Loop-Video mit einem kurzen Ausschnitt aus einem BBC-Film über das Musiktheater aus den frühen sechziger Jahren. Die Rückwand des sonst ganz in Weiß gehaltenen Raumes war im "Gelsenkirchener Blau" gestrichen.
Einladungstext:
Heute vor 90 Jahren wurde ein weit über die Ruhrregion hinausragender Architekt und Künstler geboren, dessen Wirken Maßstäbe gesetzt hat und internationale Beachtung findet. Seine phänomenale Zusammenarbeit mit Yves Klein beim Bau des Gelsenkirchener Musiktheaters, seine verwirklichten Theaterkonzepte in Münster, Gelsenkirchen, Frankfurt, Essen (Grillo-Theater), seine Spielstrasse zu den Olympischen Spielen in München 1972, seine Ideen zum Spiel, zur Theorie und Praxis des Zusammenwirkens von Zufall und Regel, sollen hier stellvertretend für sein Lebenswerk Erwähnung finden. Seine schon früh gepflegten engen Freundschaften mit später international anerkannten Künstlern führten nicht selten zur aktiven Zusammenarbeit. Es ging und geht ihm darum, Architektur, Kunst und Leben nicht als verschiedene, einander aufaddierbare Elemente zu begreifen, sondern als wirksame Einheit. Man kann allen Ernstes sagen, dass in diesem Mann die avantgardistische Idee einer Verschmelzung von Kunst und Leben ungebrochen weiterlebt. Und nicht zuletzt ist er nach wie vor aktives Mitglied des Kunstverein Ruhr!!! Wir wollen mit ihm gemeinsam feiern, das Ganze durchaus in unserem ganz architektonisch und farblich umgestalteten Ausstellungsraum inszenieren und das Geburtstagskind angemessen zu Worte kommen lassen. Für Getränke und weiteren Gesprächsstoff wird gesorgt sein.
Die folgenden Bilder sind Stills aus der Videoaufzeichnung des Empfangs, die ich an diesem Abend gemacht habe.
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In der Mitte des komplett weißen Raumes platziert Gerda Schlembach einen riesigen Tumulus aus glitzernden Glaspartikeln. Der vordere Raumpfeiler wird dabei einbezogen und zum Teil umschüttet. An der Rückwand des Raumes sieht man ein faszinierendes Video, in dem Schichtungen, Bewegungen und regelrechtes Fließen des glänzenden Materials im Rahmen einer besonderen Choreographie veranschaulicht werden. Glas fasziniert die Künstlerin vor allem durch seine kristalline, transparente, Licht reflektierende und zugleich brüchig-fragile Materialität. Immer geht es ihr dabei um Ambivalenzen des Materials, um Übergänge, mögliche und tatsächliche Veränderungsprozesse, die eingeleitet und veranschaulicht werden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist dabei die Zerstörung des splitternden Stoffes durch Fragmentierung und seine Neustrukturierung. Alles das gerät innerhalb dieser minimalistischen Installation im wörtlich zu nehmenden White Cube (weiße Decke, Wände, Boden) zu einem ästhetischen Ereignis besonderer Art. Tagsüber wird der glitzernde Glasberg durch den natürlichen Lichteinfall von außen stimuliert. Abends und nachts kann durch das Schaufenster des Raumes bis 23 Uhr das Video erlebt werden, während der schimmernde Glastumulus durch einen Spot hervorgehoben wird.
Kunstverein Ruhr
Die Ausstellung endete am 25. März 2012.
Das Video der Ausstellung habe ich zusammen mit Gerda Schlembach produziert (Kamera und Schnitt).
Aus dem nicht verwendeten Material vom Drehort (einer Glasrecyclingfirma in Gladbeck) habe ich eine Minidoku mit dem Titel "Glas" gemacht.
Das Video wurde auf dem Filmfestival "Blicke" 2011 in Bochum gezeigt.
Es ist hier zu sehen.
19.06. - 31.07. 2011
An der Rückwand des komplett in Schwarz gehaltenen Ausstellungsraumes sieht man den Künstler in einer lebensgroßen Projektion im Licht-Stakkato einer gleißend hellen Stroboskoplampe gegen die Wand springen. Während dieser im Hell-Dunkel Rhythmus stattfindenden Aktion spricht er einen Text, der allerdings nur dann stückweise Raum greift und hörbar wird, wenn das Licht seinen in Bewegung befindlichen Körper erfasst: So gerät der Vortrag zu einem rhythmischen Wechselspiel zwischen Licht und Dunkel, Klang und Stille, körperlicher Präsenz und Abwesenheit für Sekundenbruchteile. Wir erfahren nicht, ob es die Stimme ist, die die Lichtblitze hervorbringt, oder das Schlagen des Körpers gegen die Wand, oder ob besagter Rhythmus ganz von Außen stimuliert und gesteuert wird. Klar wird, dass es eine Verbindung zwischen der sprachlichen, der stimmlichen, der visuellen und der körperlichen Wirklichkeit gibt. Wie von selbst beginnen wir unsere Wahrnehmung auf diese ungewöhnliche und sehr intensive Situation auszurichten und den von Gary Hill gesprochenen Text nach und nach zu entschlüsseln. Auf diese Weise werden wir als Betrachter zum Bestandteil der Performance.
(Kunstverein Ruhr)
Standbilder aus dem Video
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Eine Videoinstallation von Maximilian Moll
6. März bis 18. April 2010
Feuer steht für Wärme und Licht, kann sich aber auch zu einer zerstörerischen, alles verschlingenden Kraft ausweiten. Aus diesem Spannungsfeld heraus ist eine den gesamten Ausstellungsraum umfassende, beeindruckende Dramaturgie entstanden. Die lodernden Videobilder folgen indessen keinen einfachen Erzählmustern. Sie schaffen einen Resonanzraum, in dem Erinnerungen, aber auch archaische kollektive Vorstellungen stimuliert werden und sich zu einer besonderen ästhetischen Erfahrung verdichten. Der erste Eindruck eines angenehm wärmenden Feuers verkehrt sich in sein Gegenteil. Ein virtueller Brandherd weitet sich geräuschvoll zu einer regelrechten Katastrophe aus. Autos stürzen in ein Flammenmeer und sogar ganze Häuser explodieren. Zwischen Purgatorium und Scheiterhaufen, Vorhölle und Endzeit eröffnet sich ein schier unerschöpflicher Erfahrungsraum, an dem sich zahlreiche Gedanken und innere Bilder entzünden. In einem aufwendigen Prozess hat Maximilian Moll computergenerierte Bilder und eigene Videoaufnahmen mit Bildmaterial überblendet, dass er verschiedenen Quellen und Archiven entnommen hat. Eine wie für den Ausstellungsraum des Kunstvereins gemachte, hochbrisante Arbeit. Der Berliner Künstler ist natürlich anwesend und gesprächsbereit. Dauer der Ausstellung: bis 18. April 2010.
(Kunstverein Ruhr)
(38 Fotos)
Bei der Eröffnung der Ausstellung habe ich neben Fotos auch einige Videobilder gemacht, die ich hier in einem Rohschnitt zeige.
Bewegte Bilder mit Ton sind in diesem Fall näher am Erlebnis der imposanten Videoinstallation.
Die Ausstellung endete am 30. August 2009
Sandra Peters
Modifikation – Stetig Steigende Steine
10. Mai bis 30. August 2009
Die in Berlin lebende Sandra Peters hat speziell für den Ausstellungsraum am Kopstadtplatz eine aufwändige und zugleich sehr klare Installation entworfen. Sie ummantelt die beiden Pfeiler im Raum mit runden Backsteinummauerungen, wie man sie von den markanten Schornsteinen des Schlosses Cecilienhof in Potsdam her kennt. Das Auffälligste an ihnen ist der an eine Doppelhelix erinnernde spiralförmige Verlauf der speziell für die Ausstellung hergestellten Ziegelsteine. Damit werden zwei in sich etwas orientalisch wirkende, durchaus „höfisch“ zu verstehende, aber auch etwas wie Industrieschornsteine anmutende Muster von Potsdam nach Essen transferiert. Es ist natürlich kein Zufall, dass die auch im Kontext des Potsdamer Gebäudes ein wenig an Industrieschornsteine erinnernden Formen in Essen ihre Dopplung und damit mehrdeutige Referenz erhalten. Von einigen Stellen der Essener City aus sind besagte zum Teil unter Denkmalschutz gestellte Monumente des Industriezeitalters im Norden der Stadt ohne Schwierigkeiten zu entdecken. Formal werden durch diese Maßnahme die (runden) Säulen am Fenster des Raumes wieder aufgenommen und die gemauerten Pfeiler der Pergola auf dem Platz beantwortet. Kennt man die historische Rolle des Schlosses in Bezug auf die deutsche Geschichte, entsteht wiederum eine ganz neue Sinnebene. Der so entstehende vollkommen neue Raumeindruck, der sowohl vom Platz her, als auch aus nächster Nähe (nämlich im Sinne der Materialität der in Potsdam hergestellten Backsteine) im Raum wahrnehmbar ist, ist nicht unbedingt an Vorwissen gekoppelt, um als wirkmächtiges und Gedanken anregendes Bild bei Betrachtern und Passanten hängen zu bleiben. Die Künstlerin ist am Tag der Vernissage anwesend. Ausstellungsdauer: 10. Mai bis 30. August 2009. Es erscheinen ein Katalog und eine Edition aus speziell hergestellten und nummerierten Ziegelsteinen, die am 9. Mai vorgestellt wird.
Text: Kunstverein Ruhr, Essen
(26 Bilder)
Die Arbeiten wurden mit größter Präzision von Spezialisten aus Potsdam durchgeführt.
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(65 Bilder)
8. Februar bis 5. April 2009
Jürgen Paas zeigte vom 8. Februar bis zum 5. April 2009 im Kunstverein Ruhr seine zum "Hyperarchiv"zusammengefassten (Farb-)Archive und Depots.
Hier sind die Fotos von der Eröffnung der interessanten Ausstellung:
(34 Bilder)
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Ausstellung vom 25. Mai bis 31. August 2008
Performance 27. Juni 2008
Eine Performance mit koreanischem Essen
Von der Performance habe ich ein Video gemacht. Es ist auf der Homepage des Kunstvereins Ruhr unter folgendem Link zu sehen:
Ein Empfang im Kunstverein Ruhr in Essen zum 85. Geburtstag des herausragenden Architekten und Künstlers.
Nach dem Empfang blieb der leere weiße Raum mit dem von Werner Ruhnau 1957 entworfenen Stuhl als Relikt der Veranstaltung einige Wochen bestehen.
Ich habe den Empfang dokumentiert. Das Video ist auch beim Kunstverein Ruhr unter folgendem Link zu sehen:
Hinweis zu den You Tube-Videos:
Zum Anschauen im HD-Modus auf das Zahnradsymbol rechts unterhalb des Videos klicken und dann eine Auflösung wählen, die ein ruckelfreies Abspielen ermöglicht 240p, 360p, 480p, 720p (HD) oder max. 1080p (HD), je nach Geschwindigkeit der Internetverbindung.
7. Oktober bis 31. November 2007
zu sehen war ein „Raum im Raum“, außen minimalistisch in weißer Farbe, innen ganz mit Schokolade verspachtelt.
In der Mitte des Raumes eine Vitrine mit einem Schokoladenbrunnen...
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10. Februar bis 30. März 2008
Bilder von der Eröffnung der Ausstellung am 10. Februar 2008
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