Atelierhaus extern 2014


...in Bearbeitung...

 

 Die grünen Titel sind Inhaltsangaben und keine Links zu den Themen auf dieser Seite.

 

1. André Thomkins. Eternal Network / Transfer Korea – NRW / Das Beste vom Besten - Vom

     riskanten Geschäft der Kunst ( Kunsthalle Düsseldorf, 5.1.2014)

   

2. Julia Stoschek Collection - NUMBER SEVEN: ED ATKINS / FRANCES STARK (22.2.2014)

 

3. Marijke van Warmerdam - Naheibei in der Ferne (Kunsthalle Düsseldorf, 16.3. 2014)

 

 4. Ulu Braun - Videocollagen, Haus Kemnade / Führung Hattingen, Dr. Wilfried Korngiebel

     (13.4.2014)

5. SAGA Island: Wenn Bilder erzählen (Kunsthalle Recklinghausen, 4.5.2014)

 

6. Basic Research – Notes on the Collection, Museum Kurhaus Kleve  / Besuch beim Klever

    Kunstverein (29.6.2014)

 

7. Tobias Rehberger: The Moon in Alabama- Installationen im Bahnhofsviertel Münster

     nocube, Münster / Kunsthalle Münster (6.7.2014) in Bearbeitung

 

8. Julia Stoschek Collection - NUMBER EIGHT: STURTEVANT (3.8.2014) in Bearbeitung

 

PPP:  2009 / 2010 / 2011 / 2012 / 2013 / 2014

 

Atelierhaus Extern:  2007-2009 / 2010 / 2011 / 2012 / 2013 / 2014

 

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André Thomkins. Eternal Network / Transfer Korea – NRW /                                  Das Beste vom Besten - Vom riskanten Geschäft der Kunst

 

zu Beginn des Jahres, am Sonntag, dem 05. Januar 2014 stand die Kunsthalle
in Düsseldorf, Grabbeplatz 4, auf dem Exkursionsprogramm. Es waren gleich 3 Ausstellungen unter einem Dach, die besichtigt wurden:

 

André Thomkins. Eternal Network

 

Transfer Korea – NRW

 

Das Beste vom Besten - Vom riskanten Geschäft der Kunst

 

Der eigentliche Anlass der Exkursion war die Ausstellung Das Beste vom Besten - Vom riskanten Geschäft der Kunst im Kunstverein. Hier nahmen wir an einer Führung teil.
Gelegenheit zwischendurch einen Kaffee zu trinken gab es direkt vor Ort – in der Café/ Bar´
im Hause der Kunsthalle.

 

André Thomkins. Eternal Network
19.10.2013 – 05 01.2014


André Thomkins (*1930 in Luzern, †1985 in Berlin) war einer der innovativsten und viel- seitigsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere in den 1960er Jahren trat er mit kreativen künstlerischen Experimenten hervor, wobei die Anfänge dieser Praxis bis in die Mitte der 1950er Jahre zurückreichen. Die Kunsthalle Düsseldorf richtet einem zentralen Künstler der Nachkriegszeit eine Werkschau aus, der mehr als 20 Jahre seines Lebens im Rheinland verbrachte und in den 1970er Jahren als Professor an der Kunst-akademie Düsseldorf lehrte. Mit Düsseldorf war Thomkins eng verbunden:

Unter anderem schuf er hier Arbeiten wie die berühmten Palindrom-Schilder für Spoerris Eat Art Galerie am Burgplatz, stellte 1969 gemeinsam mit seinen Schweizer Freunden Spoerri, Karl Gerstner und Dieter Roth in der Kunsthalle aus und hatte dort 1978 mit einer Einzelausstellung einen prominenten Auftritt.
Trotz seiner vielfältigen künstlerischen Tätigkeiten wurde Thomkins vor allem als Zeichner
geschätzt und wahrgenommen, während seine experimentelle Praxis im Hintergrund stand.
Erst vor kurzem erfolgte im Kontext neuer künstlerischer Strategien und insbesondere durch
seine Werkgruppe der Lackskins eine Wiederentdeckung des zweifachen documenta-Teilnehmers (5/1972 und 6/1977). Alltägliche Materialien wie Gummi, Illustriertenfotos und -papier, Lebensmittel und Fundstücke prägen sein Werk ebenso wie tradierte künstlerische Mittel und Techniken. Aus Experimenten mit diesen unterschiedlichen Materialien entstanden
seine humorvoll-fantastischen Werke von gedanklicher Tiefe und spielerisch-assoziativer
Qualität – thematisch verschlungen und überraschend.
Diese umfassende Retrospektive, die im Anschluss an das Kunstmuseum Liechtenstein in
der Kunsthalle Düsseldorf gezeigt wird, stellt sein Werk neu vor. André Thomkins. Eternal
Network zeigt die große Bedeutung des Experimentators Thomkins und setzt seine technischen und formalen Neuentwicklungen in ein gleichwertiges Verhältnis zu dem ungleich bekannteren zeichnerischen Werk. Hierzu gehören die bild- und wortkünstlerischen Arbeiten
ebenso wie Objekte und musikalische Versuche. Auch werden erstmals zwei wichtige Werke,
die in und für Aktionen entstanden sind, zusammengeführt, darunter die 1969 vor der
Kunsthalle Düsseldorf entstandene Wohnungsentwöhnung. Darüber hinaus präsentiert die
Ausstellung zahlreiche Arbeiten aus dem Nachlass, die bislang kaum oder noch nie zu sehen
waren. Erstmals wird es so möglich, das Werk von André Thomkins in seiner ganzen
Breite und Vielfalt zu erfahren.


                                                                                                                                 Kunsthalle Düsseldorf

 

Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz, das seit 2002
den umfassenden Nachlass des Künstlers systematisch aufarbeitet, in Kooperation mit der
Kunsthalle Düsseldorf und dem Bruseum, Universalmuseum Joanneum Graz.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog im Kerber Verlag erschienen mit Beiträgen von
W. Dörstel, E. Gomringer, G. Jansen, S. Kunz, F. Malsch, B. Räderscheidt, D. Streckel sowie
mit einem Gespräch zwischen F. Malsch und H. Molderings. 408 Seiten, mit Farbabbildungen
aller ausgestellten Werke. 40,00€


Transfer Korea – NRW
19.10.2013 – 05..01. 2014


Seit 2011 widmet sich das neunte internationale Künstler- und Kunstaustauschprogramm
des NRW KULTURsekretariats dem Partnerland Südkorea. Nach einem intensiven mehr- jährigen Dialog zahlreicher Akteure und Institutionen auf beiden Seiten geht der »Transfer Korea-NRW« in einem besonderen Jahr in seine finale Phase. Denn 2013 werden auch der
130. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen und das 50. Jubiläum der Unterzeichnung des deutsch-koreanischen Anwerbeabkommens begangen. Von Oktober 2013 bis Anfang 2014 zeigen eigenständige, jedoch aufeinander abgestimmte Ausstellungen in den
beteiligten Kunsthäusern in Bonn (18.10.2013 – 9.2.2014), Düsseldorf (19.10.2013 – 5.01.
2014), Hagen (20.10.2013 – 12.01.2014) und Seoul (ab 14.12.2013) Werke der 14 »Transfer« -Künstlerinnen und Künstler.
Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt eine Auswahl von Arbeiten der Künstler Luka Fineisen /
JUNG Yeondoo, Manuel Graf, HAM Kyungah, Erika Hock und KIM Kira. Alle Werke sprechen
verschiedene Szenarien zum Empfinden von Raum, Landschaft und Topographie an.
In der Videoarbeit „Twilight Soul“ erklingt ein Morgenlied der deutschen Amsel, zuvor setzen
Luka Fineisen und JUNG Yeondoo die widersprüchlichen Bildwelten der Megapolis Seoul in
Szene. Indem HAM Kyungah ihre Strickereien in Nordkorea anfertigen lässt, geht hier die
Grenzerfahrung über den Transfer von westlicher und asiatischer Kunsttradition hinaus.
Durch ein Zusammenspiel von Raumerfahrungen und erzählerischen Mitteln bzw. handwerklicher Fertigkeit erfragen Manuel Graf und Erika Hock in ihren Arbeiten die Schnittstelle von Architektur und Lebensbereichen und KIM Kira zeigt in seinen Filmen die Bedingtheiten zwischen diversen Umwelten und dem Alltäglichen.
Die Schau in der Kunsthalle macht deutlich, wie Landschaften sowie unsere kulturell geprägte,
subjektive Wahrnehmung unser Denken und Fühlen beeinflussen. „Transfer Korea-NRW“
in seiner Gegenüberstellung von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Kulturkreise
ist dafür ein wunderbares Projekt.


                                                                                                                                Kunsthalle Düsseldorf

Zum Projekt TRANSER KOREA-NRW ist ein Katalog erschienen mit Texten von Volker
Adolfs, Tayfun Belgin, Stefan Berg, Christian Esch, Gregor Jansen u.a. Umfang: 224 Seiten
mit zahlreichen Farbabbildungen. €20,00

Jörg Immendorff, "Café Deutschland XII",1982.
Jörg Immendorff, "Café Deutschland XII",1982.

 

Das Beste vom Besten
Vom riskanten Geschäft der Kunst
19.10.2013 bis 05.01.2014


TeilnehmerInnen: Robert Barry, Dan Graham, Calla Henkel und Max Pitegoff, Jörg
Immendorff, Louise Lawler, Lee Lozano, Alfred Müller, Ken Okiishi, PROVENCE, Fatima al
Qadiri, readymades belong to everyone®, Chris Reinecke, Gerhard Richter, Caspar
Scheuren, Tino Sehgal, Haim Steinbach, Elaine Sturtevant, Goran Trbuljak und Heimo
Zobernig mit Jakob Lena Knebel/Markus Hausleitner Publikationen und Dokumente u. a. von und zu Ian Burn, Marcel Broodthaers, Eberhard Fiebig, Helmut Rywelski/Galerie art intermedia, PSR und Seth Siegelaub sowie zur Ausstellungsreihe Prospect ’68 bis ’71 in der Kunsthalle und dem Kunstverein Düsseldorf.
Kunst und Kommerz stehen in einem notorisch problematischen Verhältnis zueinander. Ein
Blick in die Feuilletons beweist, dass Kunst nur dann verstärktes mediales Interesse erfährt,
wenn sie durch Preisrekorde auf sich aufmerksam macht. Dagegen findet eine breiten- wirksame Auseinandersetzung mit ihren aktuellen Formen, Themen und Anliegen kaum, eine sachkundige Diskussion ihrer derzeitigen ästhetischen Dimension oder gesellschaftlichen Rolle überhaupt nicht statt. Kunst scheint nur dann Nachrichtenwert zu besitzen, wenn sie sich teuer verkauft.
Umgekehrt wird gegenüber einer Kunst, die sich zu gut verkauft, allzu gerne der pauschale
Vorwurf laut ‚kommerziell’ zu sein oder – im schlimmsten Fall – gar ‚auszuverkaufen’.

Kunst, die einen dezidiert politischen oder kritischen Anspruch verfolgt, schlägt bei gleichzeitigem ökonomischen Erfolg seitens der Kritik und nichtkommerzieller Institutionen allergrößtes Misstrauen entgegen. Marktgängigkeit und kritisches Potenzial schließen sich offenbar also von vorneherein aus. Die Ausstellung „Das Beste vom Besten“ will an diesen verhärteten Fronten rütteln und macht sich das, vielleicht unauflösbare, Spannungsverhältnis zwischen der wahren Kunst und der Kunst als Ware zum Thema.
Im historischen Rückblick wird nämlich deutlich, dass sich die Kunst paradoxerweise erst zu
Markte tragen und verkaufen musste, um zu der Kunst zu werden, wie wir sie heute kennen.
Ihre Autonomie ist also teuer erkauft: Die Kunst musste zuerst Ware werden und sich
darüber hinaus ihren eigenen Markt produzieren, um sich ihre – selbstverständlich immer
nur relative – Unabhängigkeit gegenüber ihrer höfischen und kirchlichen Auftraggeber
herzustellen.
Dieses riskante Geschäft dürfte sich freilich gelohnt haben. Bis heute profitiert die Kunst von
diesem Spannungsverhältnis. So haben sich gerade diejenigen künstlerischen Praktiken,
die als explizit kritisch gelten, häufig in produktiver Wechselwirkung mit dem Kunstmarkt
und nicht in Opposition zu ihm formiert, wie es die Geschichte der Conceptual Art belegt.

An ihrem Beispiel wird das Ineinandergreifen ästhetischer, ökonomischer und institutioneller
Interessen im Zuge ihrer Etablierung als künstlerisches Genre besonders gut sichtbar.
Nebenbei bemerkt, wurden maßgebliche Kapitel dieser Geschichte in den Rheinlanden
geschrieben und sind deutlich von der Risikobereitschaft rheinischer Kunsthändler geprägt.
Aktuell scheint sich die Kluft zwischen dem, was auf Auktionsmärkten spekulativ als das
Beste vom Besten gehandelt wird, und jener kunstbetrieblichen Wirklichkeit, wie sie das
überwältigende Gros der daran Beteiligten erlebt, nochmals zu verbreitern. Umso
dringender ist danach zu fragen, was den Wert der Kunst eigentlich ausmacht, der sich
eben doch nicht nur in Preisen sondern auch in ihrer Bedeutung bemisst. Dabei hat eine
Generation jüngerer KünstlerInnen in ihrer künstlerischen Praxis längst die verschiedenen
und oft geradezu in Widerspruch zueinander stehenden Ansprüche und Wertzuschreibungen an die Kunst zum Thema gemacht. Zu recht. Denn diese gilt es in ihrer Unterschiedlichkeit vielleicht sogar noch zu verschärfen – statt uns immer nur mit dem ewig Besten der Rankings und Rekordpreise abspeisen zu lassen.


                                                                                Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen

 

 

Bilder vom Ausstellungsbesuch

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NUMBER SEVEN: ED ATKINS / FRANCES STARK

Julia Stoschek-Collection Düsseldorf

7. September 2013 - 22. Februar 2014


Das Gebäude der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf
Das Gebäude der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf

 

Die Atelierhaus-Gruppe nahm am 22. Februar 2014 an einer kostenlosen Führung durch die Ausstellung teil.

 

Über die Ausstellung

Im Rahmen der NUMBER SEVEN präsentiert die JULIA STOSCHEK COLLECTION zwei Künstler
in einer Doppelausstellung – den Briten Ed Atkins und die US-Amerikanerin Frances Stark.


Ed Atkins und Frances Stark reflektieren in ihren multidisziplinären Ansätzen den Wandel der
künstlerischen Formfindung sowie den Aspekt der Repräsentation in der medialen Bildwelt.
Charakteristisch für das Werk beider Künstler, die auch literarisch arbeiten, ist die Untersuchung der vielfältigen Wechselbeziehungen von Bild und Text.
Unter Verwendung der aktuellen Computertechnik erzeugen sie ein komplexes Gefüge aus
Zeichen, Textfragmenten und autobiografischen Referenzen, die als Hypertext in ihre visuelle
Arbeit einfließen. Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Videoinstallationen. Collagen und
skulpturale Objekte komplettieren die Auswahl der Werke.


Das Konzept der Ausstellung skizziert eine Abfolge von individuellen Räumen, um beide Künstler in einen Dialog zu setzen. Die Zusammenstellung der Werke vergegenwärtigt die Transformation des klassischen Bewegtbilds zur digitalen Bildproduktion. Damit verfolgt die JULIA STOSCHEK COLLECTION konsequent den Anspruch auf Zeitgenossenschaft im Bereich Time-based Media.


High-Definition-Bildtechnologien bilden den Ausgangspunkt von Ed Atkins’ künstlerischer Praxis. Dabei untersucht er vor allem die einseitige Fokussierung auf die technische Perfektion der Abbildungsqualität gegenüber einer haptisch nicht mehr greifbaren Erscheinung der digitalen Medienformate. Angesichts einer daraus resultierenden Entkörperlichung formuliert Atkins in seinen Installationen eine Ästhetik des Verschwindens entlang der zentralen Leitmotive Krankheit und Tod.


Frances Stark entwirft für ihr künstlerisches Werk ein vielschichtiges System aus Referenzen, das sich vor allem mit der Fragestellung nach Autorenschaft und dem eigenen künstlerischen
Schaffensprozess auseinandersetzt. Ihre gattungsübergreifenden Arbeiten sind Ausdruck ihres Ringens um Worte und deren Bedeutung. Kurzzitate, Musik, Literatur, Popkultur, autobiografische Aufzeichnungen und Erfahrungen dienen als Grundlage für ihre Videoinstallationen, Performances, Skulpturen und Arbeiten auf Papier.
                                                                                                                          

                                                                                                                            Julia Stoschek Collection

Bilder vom Ausstellungsbesuch

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Marijke van Warmerdam

Nahebei in der Ferne

Kunsthalle Düsseldorf
Grabbeplatz 4
40213 Düsseldorf
01.02 - 16.03.2014


Exkursion 16.3.2014

 

 

Die niederländische Künstlerin Marijke van Warmerdam (*1959) ist in den 1990iger
Jahren mit ihren kurzen, als Loops präsentierten Filmen international bekannt geworden
und stellte bereits auf der documenta in Kassel und der Venedig Biennale aus.

In der Kunsthalle werden frühe Schlüsselwerke van Warmerdams als große Projektionen
gezeigt sowie neuere Videoarbeiten und Filme, Fotografien und Skulpturen präsentiert.
Die Künstlerin erzählt in ihren Arbeiten keine Geschichten, sie verlässt sich auf
die visuelle Kraft ihrer Motive. Van Warmerdam löst banale Gegenstände aus ihrem
alltäglichen Kontext und eröffnet dadurch ungewöhnliche Arten des Sehens und Erfahrens.


Blätter und eine Feder, die im Wind tanzen, blühende Blumen oder ein Mädchen, das einen
Handstand macht. Marijke van Warmerdam (*1959, lebt und arbeitet in Amsterdam und
Karlsruhe) beschäftigt sich in ihren Werken in auffälliger Weise mit einfachen Dingen. Sie
nutzt Bildkonstruktionen, Foto- und Filmtechniken, die eine offene und unerwartete Perspektive
ermöglichen, wodurch sie die schlichte Schönheit von Kleinigkeiten betont.


Die Künstlerin ist vor allem für ihre kurzen, als Loops präsentierten Aufnahmen bekannt. In
der Kunsthalle werden ihre bekannten Filme wie Handstand (1992), Skytypers (1997) und
Couple (2010) als Projektionen gezeigt. Zusätzlich zu den Videoarbeiten und Filmen werden
Skulpturen und auf Leinwand gedruckte, teilweise mit Acrylfarbe bemalte Filmstills präsentiert.
Marijke van Warmerdam erzählt in ihrem Werk keine Geschichten, sondern verlässt sich auf
die visuelle Kraft ihrer Motive: ein fallender Tropfen Milch, der sich langsam in einem Glas
Wasser auflöst in Dream machine (2006), oder die Herbstblätter, welche in Wind (2010) von
leichten Böen durch eine verlassene Industrielandschaft getragen werden.


Neu ist das Hinzufügen von Sound zu einer autonomen Skulptur. Bis jetzt war es meistens
die Symbiose von Klang und Titel, die ein starkes Bild erzeugte. Aber auch die Architektur
der Räume, in denen Van Warmerdam ihre Arbeiten platziert, sind eine Inspirationsquelle.
Ebenso bei der für diese Ausstellung entstandene Arbeit „New balls, please!“, die mit ihrer
Zick-Zack-Front und den vibrierenden Fenstern auf die extrem lange Fensterfläche im Seitenlichtsaal der Kunsthalle reagiert.


Marijke van Warmerdam löst banale Gegenstände aus ihrem alltäglichen Kontext und eröffnet
dadurch ungewöhnliche Arten des Sehens und Erfahrens. Die endlosen Wiederholungen
in den Filmloops haben einen hypnotischen Effekt. Es sind unterschiedliche Realitätsebenen,
die durch Van Warmerdams Arbeiten evoziert werden. Der Betrachter wird an die Schwelle
zwischen Traum und Realität geführt. Mit vordergründiger Leichtigkeit regt die Künstlerin
durch subtile Interventionen wie Neigen, Drehen, Rotieren oder Spiegeln zu neuen Modi des
Sehens an. Diese – oft minimalen – Veränderungen führen letztlich dazu, dass wir uns auch
ein klein wenig aufmerksamer und mit offeneren Augen durch die Welt bewegen.

 

                                                                                                      Pressetext Kunsthalle Düsseldorf


Bilder vom Ausstellungsbesuch

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Ulu Braun – Videocollagen

am 13. April 2014 stand neben der Ausstellung im Haus Kemnade Ulu Braun – Videocollagen eine Führung durch die Altstadt von Hattingen mit Dr. Wilfried Korngiebel auf dem Programm der Exkursion des Altelierhauses.


Ulu Braun – Videocollagen
23.02. bis 21.04.2014
im Ausstellungsraum des Kunstvereins Bochum


Es sind surreal anmutende Landschaften, Menschen und Gebäude aus den unterschied-lichsten Kulturen, die aufeinander treffen und auf den ersten Blick nicht zusammen gehören zu scheinen. In einer äußerst vielschichtig komplexen Bildsprache konfrontiert Ulu Braun den Betrachter mit aktuellen Themen, wie Globalisierung, Umwelt und Ökologie, Tourismus, Sport, der urbane Raum und die Peripherie. Sogartig wird der Betrachter von einer geradezu überbordend üppigen Bildsprache angezogen, die einen verstörend unbehaglichen Blick auf unsere Welt zeigt.
Ulu Braun wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem als ‚Bester Film’ beim
Blue Sea Festival in Rauma, Finnland, sowie einer ‚Besonderen Erwähnung’ durch die Jury
des Marler Videokunstpreises 2010. Im vergangenen Jahr erhielt Ulu Braun den Deutschen
Kurzfilmpreis in Gold in der Kategorie ‚Bester Experimentalfilm’.
Es erscheint ein gemeinsam vom Kunstverein Bochum, dem Kunstverein Ludwigshafen und
Kunstverein Konstanz herausgegebener Katalog, der die drei Ausstellungsstationen
dokumentiert.
                                                                                                                                Kunstverein Bochum

Standbild aus einer Videocollage von Ulu Braun
Standbild aus einer Videocollage von Ulu Braun

Führung Dr. Wilfried Korngiebel zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtgeschichte Hattingens


Nach dem Besuch der Ausstellung von Ulu Braun erzählte Dr. Wilfried Korngiebel bei einem kleinen Rundgang auf dem Gelände von Haus Kemnade etwas über die Entstehung, die
Baugeschichte und die territoriale Funktion der Wasserburg.
In der Hattinger Altstadt führte er uns an der Stadtbefestigung entlang zur Kirchinsel und zum
Alten Rathaus und referierte anhand der Bauten und Plätze über einige Fakten und Ereignisse
der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtgeschichte.


Ganz links: Dr. Wilfried Korngiebel, rechts daneben Doris Schöttler-Boll
Ganz links: Dr. Wilfried Korngiebel, rechts daneben Doris Schöttler-Boll

Bilder von der Führung

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SAGA Island: Wenn Bilder erzählen

Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 2014

Exkursion zur Eröffnung der Ausstellung am 4.5.2014


Kunsthalle Recklinghausen
Kunsthalle Recklinghausen


In der Kunst des 20. Jahrhunderts haben Abstraktion und Konzeptualismus das Erzählerische radikal abgelehnt. Die narrative Qualität von Kunst stand lange unter dem Verdacht des bloßen Scheins und „falschen Bewusstseins“ und rückte erst spät, etwa mit den Bildwelten der „Neuen Wilden“ oder der „Neuen Leipziger Schule“, wieder in den Blickpunkt. In Island prägt die Erzählkunst traditionell Alltagsleben und Kultur; Mythen und Sagen durchziehen sie wie selbstverständlich. Von den frühmittelalterlichen Isländersagas, mit denen sich das Land in das literarische Weltkulturerbe einschrieb, bis zu den Romanen des Nobelpreisträgers Halldór Laxness hat Island bedeutende Werke der Weltliteratur hervorgebracht. Den 320.000 Einwohnern der Insel im Nordatlantik bieten die isländischen Verlage jedes Jahr rund 1.500 neue Titel bei einer durchschnittlichen Auflage von 1.000 Exemplaren je Veröffentlichung. So verwundert es nicht, dass Reykjavík 2011 wegen seiner reichen literarischen Tradition als fünfte Stadt in die Liste der UNESCO-Literaturstädte aufgenommen wurde.
Die Bildkunst entwickelte sich in Island erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Sigurður
Guðmundsson (1833–1874), genannt der Maler, war bezeichnenderweise auch der erste
Bühnenbildner Islands und so dem literarischen Schaffen eng verbunden. Das Leitmedium
Literatur hat seitdem einen gleichbleibend großen Einfluss auf die bildende Kunst des
Landes ausgeübt. Davon zeugen auch die Werke von Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885 -
1972), dem bedeutendsten isländischen Maler der Moderne oder die Arbeiten des
international erfolgreichen Erró (* 1934), der Surrealismus und Pop Art ebenso rezipiert wie
Comic und Science-Fiction. Sie bilden den Auftakt der Ausstellung, die anschließend zehn
zeitgenössische Positionen vorstellt, darunter Sigurður Guðmundsson (*1942), Helgi Þorgils
Friðjónsson (*1953), Steingrimur Eyfjörd (*1954) und Björk (*1965). Fotoarbeiten von Ólafur
Elíasson (*1967) stehen am Ende des Ausstellungsrundgangs.


Künstler: Björk ▪ Kristleifur Björnsson ▪ Olafur Eliasson ▪ Erró ▪ Steingrimur Eyfjörd ▪
Helgi Thorgils Fridjónsson ▪ Gabriela Fridriksdóttir ▪ Sigurdur Gudmundsson ▪ Hulda Hákon ▪ Johann Heinrich Hasselhorst ▪ Magdalena Jetelová ▪ Ragnar Kjartansson ▪

Jóhannes S. Kjarval ▪ Ólöf Nordal ▪ Dieter Roth ▪ Cindy Sherman ▪ Hrafnkell Sigurdsson ▪
Thórdur Ben Sveinsson ▪ Ósk Vilhjálmsdóttir & Anna Hallin

 

Ausstellungsleitung:
Ferdinand Ullrich und Hans-Jürgen Schwalm
in Zusammenarbeit mit:
Halldór Björn Runólfsson, National Gallery of Iceland
Norbert Weber, Kunst in Nordeuropa, Eckernförde


Bilder vom Ausstellungsbesuch

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Basic Research – Notes on the Collection


Museum Kurhaus Kleve
Ewald Mataré-Sammlung

Besuch der Ausstellung Basic Research – Notes on the Collection (29.06.-14.09.2014)

am 29.6.2014


Ewald Mataré, Engel vom Essener Münsterschatzhaus, 1956
Ewald Mataré, Engel vom Essener Münsterschatzhaus, 1956


Das Museum Kurhaus Kleve zeigt vom 29. Juni bis zum 14. September 2014 ein mehrstufiges Ausstellungsprojekt, das die herkömmlichen Formate der Sammlungspräsentation und der temporären Wechselausstellung miteinander verschränkt.
Übergeordnetes Ziel einer solchen Symbiose ist es, durch die Konfrontation unterschiedlicher Kontexte inspirierende Sichtweisen zu erzeugen und das Altbekannte ebenso mit neuen Augen zu sehen wie das noch Unbekannte in bestehende Paradigmen einzubinden. Das gilt sowohl für die wunderbaren Bestände des Hauses als auch für die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler, die ihre Position quasi als Reibungsfläche der Gegenwart im musealen Resonanzraum entfalten.


Die Neupräsentation der Sammlung umfasst drei große thematische Bereiche. In einem
ersten Schritt wurden, ausgehend von der spätgotischen Skulptur im Katharina von Kleve-
Saal, die Bestände der Renaissance und des Barock in einem räumlichen Farbklang von
dunklem Schiefer, Ochsenblutrot und Tannengrün derart geordnet, dass sowohl inhaltliche
Zusammenhänge zwischen den Gruppen der Bildnisse, der Landschaftsdarstellungen und
des Kunsthandwerks ablesbar wurden als auch eine raumbezogene formale Stimmigkeit
entstehen konnte. Auf diese Weise scheint die Geschichte der Herzöge von Kleve oder des
brandenburgischen Statthalters Johann Moritz von Nassau-Siegen ebenso auf wie die
kunsthistorischen Kontexte der Hauptwerke etwa von Jan Baegert, Arnt van Tricht oder
Govaert Flinck.


Sonderführung durch die Ausstellung mit Gerd Borchelmann, hier im Katharina von Kleve-Saal
Sonderführung durch die Ausstellung mit Gerd Borchelmann, hier im Katharina von Kleve-Saal
Führung mit Gerd Borchelmann in der Wandelhalle des Museums Kurhaus Kleve, Bilder von Franz Gertsch
Führung mit Gerd Borchelmann in der Wandelhalle des Museums Kurhaus Kleve, Bilder von Franz Gertsch


Der zweite Schritt widmet sich dem Werk von Joseph Beuys, das gemeinsam mit dem
Nachlass von Ewald Mataré zum identitätsstiftenden Bestand des Hauses gehört und das
sich jetzt erstmals in einer Abfolge von fünf zusammenhängenden Räumlichkeiten entfaltet.
Den Auftakt bildet das Vestibül des ehemaligen Friedrich-Wilhelm-Bades mit der Skulptur der
„Badewanne“ (1961/1987) und Photographien von Gerd Ludwig, die Beuys in großer Nähe
während einer Reise 1978 an den Niederrhein zu den Orten seines Ursprungs zeigen. Es
folgt der Energieraum des Ateliers, das der Künstler von 1957 bis 1964 nutzte und das heute
eine Vielzahl von Arbeitsinstrumenten und Materialien enthält, die den Laborcharakter des
Studios betonen. Ebenso zu sehen sind hier Photographien von Fritz Getlinger, die Beuys in
diesem Raum bei der Arbeit am öffentlichen Auftrag eines „Ehrenmales für die Gefallenen
beider Weltkriege“ zeigt und mit denen er sich erfolgreich um eine Professur an der
Kunstakademie Düsseldorf bewarb. Ein konzentriertes Kabinett mit Zeichnungen der zumeist
1950er Jahre schließt sich an und mündet in einen Saal, in dem unter anderem das
vierteilige Hauptwerk „Ohne Titel (Mein Kölner Dom)“ von 1980 präsentiert wird. Im darüber
liegenden Geschoss finden sich dann die frühen Gips-Skulpturen, Entwürfe und Modelle der
1940er und 1950er Jahre, die in dieser Dichte und Qualität nur im Museum Kurhaus Kleve
zu sehen sind.


Der dritte Schritt der Sammlungsneupräsentation umfasst insbesondere die
photographischen und skulpturalen Werke der Gegenwartskunst, die in den
großzügigen Räumlichkeiten der oberen Kursäle präsentiert werden. Hier finden sich sowohl
signifikante Arbeiten von Tacita Dean, Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas
Ruff, Thomas Struth und Jeff Wall als auch die beiden raumdominierenden Setzungen von
Paloma Varga Weisz im linken und Stephan Balkenhol im rechten Ausstellungsbereich. Auch
die beiden Arbeiten von Isa Genzken, denen der Titel für das Gesamtprojekt „Basic Research“ entlehnt wurde, haben hier ihren Platz. Ebenso in diesen Zusammenhang gehören die spektakuläre Neuhängung von „Klever Raum I und II“ von Ulrich Erben in der sogenannten Pinakothek als auch die Präsentation der kleinformatigen, aber hochkarätigen Bestände der Avantgarden der 1960er und 1970er Jahre im vorderen Gebäudeteil, mit denen der Prozess der Sammlungsneupräsentation im Februar 2014 eingeleitet wurde.


In dieses überaus vielgestaltige Referenzgewebe wurden gegenwärtige Künstlerinnen und
Künstler eingeladen, ihre Sicht der Dinge im Sinne von Anmerkungen, eben „Notes on the
Collection“, zu artikulieren. Die Basis dafür bildete der Schweizer Künstler Franz Gertsch
(*1930), der dem Haus seit langer Zeit eng verbunden ist und der jetzt mit dem fulminanten
Zyklus der „Jahreszeiten“ (2007-2011) in Erscheinung tritt. Diese vierteilige malerische
Meditation über Werden und Vergehen definiert den enormen Raum der sogenannten
Wandelhalle eindringlich und fungiert zugleich als geistiger Spiegel der Veränderungen der
Natur vor den Fenstern im Park.


Jack Pierson, His Eye Is On The Sparrow, 2014
Jack Pierson, His Eye Is On The Sparrow, 2014

 

Der amerikanische Künstler Jack Pierson (*1960) ist einem internationalen Publikum gut
durch seine „word pieces“ bekannt, Wortskulpturen aus gefundenen Buchstaben des
öffentlichen Raumes, mit denen er Sentenzen formt, die sich mit emotionaler Dringlichkeit im
Bewusstsein des Betrachters behaupten. Für das Museum Kurhaus Kleve hat er eine Trias
entworfen, die sich aus den Aussagen „False Gods“, „A Dead Soldier“ und „His Eye is on the
Sparrow“ bildet und sowohl tagespolitische als auch religiös-philosophische Sinnfragen
assoziiert.


Der lange als „Fallensteller“ bekannte Künstler Andreas Slominski (*1959) ist hier mit drei
großformatigen „Garagen-Bildern“ vertreten, die voller Hintersinn die Mechanismen bildlicher
Repräsentation befragen. Im gleichrangigen Nebeneinander applizierter Hinweise, Signets
und Schilder wird zum einen die Botschaftslosigkeit heutiger Kunst scheinbar eins zu eins
vor Augen geführt. Zum anderen spielt Slominski mit dem hehren Anspruch der ungegen- ständlichen Malerei, erklärt mehr oder weniger banale Tore zum Bildträger oder zum Bild selbst und lockt so den Betrachter wiederum in eine reflexiv um sich selbst kreisende Wahrnehmungsfalle.


Im doppelgeschossigen Raum der oberen Etage verstärken die gewebten Medien-
Tapisserien von Margret Eicher (*1955) ganz bewusst die Zweifel an jeglicher Bild-Realität.
Die tradierten Muster höfischer Darstellung nutzt sie dabei wie eine Folie, die mit zeitge- nössischen Inhalten gefüllt wird und piktoriale Sequenzen des kollektiven Bewusstseins an die Ehrbarkeit des Gobelins bindet. Ob dabei Vermeers „Lob der Malkunst“ oder Lifestyle-Diven die Vorlage bilden, ist hier nicht mehr wichtig; was zählt, ist digitale Ekstase.


Der in Brüssel lebende Künstler Yves Zurstrassen (*1956) hingegen ist ein bekennender
Verfechter analoger Malerei. In seinen „Pattern Paintings“ schichtet er diverse
Referenzsysteme der ornamentalen, der gestischen und der geometrischen Abstraktion
übereinander und strukturiert sie durch Raster, Punkte und Sterne. Die so entstehenden
bildlichen Hybride zeichnen sich gleichermaßen durch eine hohe sinnliche Qualität der
Oberflächen wie durch das Aufscheinen der zugrundeliegenden Paradigmen aus.


Auch der bei Berlin lebende Künstler Anton Henning (*1964) versteht sich als Vollblutmaler
und läutert zugleich die Wucht dieser Bestimmung durch die Adaption historischer Sujets
und Stimmungen. In der zitierten Manier des 19. Jahrhunderts buchstabiert er die Gattungen
des Stilllebens, des Interieurs oder des Akts nach und verbindet sie zu komplexen
Rauminstallationen voll synästhetischer Empfindungen. Im Wechselspiel von dunkler Wand
und selbstleuchtenden Bild-Objekten hat er für das Museum Kurhaus Kleve einen
hochenergetischen Raum geschaffen, der die Kur-Klischees der Salonmalerei selbstbewusst
unter Strom setzt.

 

Thomas Kühnapfel vor seinem Werk "Rising Sculpture Big in Japan (Tom Waits)", 2014
Thomas Kühnapfel vor seinem Werk "Rising Sculpture Big in Japan (Tom Waits)", 2014


Der in Rees lebende Bildhauer Thomas Kühnapfel (*1966) verbindet zwei Elemente, die
gemeinhin als unvereinbar gelten: Stahl und Luft. Mit Hilfe von enormem pneumatischem
Druck bringt er verschweißte Stahlplatten zu überraschender skulpturaler Entfaltung und
lotet dabei das Potential von Prozess und Ergebnis, von Planbarkeit und Eigendynamik in
spannungsvoller Konzentration aus. Im neuen Innenhof zwischen dem Katharina von Kleve-
Saal und dem Joseph Beuys-Westflügel errichtet er auf diese Weise seine „Rising Sculpture
Big in Japan (Tom Waits)“. Die damit vollzogene Intervention in eine neu geordnete
Sammlung verbindet als geistige Grundhaltung alle der geladenen Künstlerinnen und
Künstler und verleiht der musealen „Grundlagenforschung“ die notwendigen Schübe an
Intensität und Aktualität.


                                                                                                          Direktor Prof. Harald Kunde


Künstler der Sammlung:
Yaacov Agam / Heinrich Aldegrever / Jan Baegert / Jan de Baen / Stephan Balkenhol /
Lothar Baumgarten / Abraham Jansz / Begeyn / Joseph Beuys / Anthonie van Borsosom /
Walther Brüx / Barthel Bryn / Jan van Callo / Christo / Antonis Claeyssens / Joos van Cleve /
Lucas Cranach d.Ä. (nach) / Martin Creed / Tacita Dean / Hennke Douverman /
Bartholomäus Eggers / Ulrich Erben / Hendrik Feltman / Robert Filliou / Fischli und Weiss /
Govaert Flinck / Günther Förg / Katharina Fritsch / Isa Genzken / Franz Gertsch / Fritz
Getlinger / Raimund Girke / Hendrik Goltzius / Karl Otto Götz / Gotthard Graubner / Andreas
Gursky / Albert Hachmann / Günther Haese / Erwin Heerich / Candia Höfer / Henrik van
Holt / Dries Holthues / Romeyn de Hooghe / Axel Hütte / Frans de Hulst / Alex Katz / On
Kawara / Yves Klein / Jannis Kounellis / Willem Joseph Laquy / Richard Long / Gerd Ludwig /
Heinz Mack / Johann Malthain / Jean-Baptiste Martin / Ewald Mataré / Meister Arnt von
Kalkar und Zwolle / Mario Merz / Michiel Jansz. van Mierevelt / Giuseppe Penone / Charlotte
Posenenske / Artus Quellinus d. Ä. / Gerhard Richter / Tata Ronkholz / Dieter Roth / Franz
Jakob Rousseau / Thomas Ruff / Thomas Schütte / Dirk Skreber / Ettore Spalletti / Thomas
Struth / Mark Tansey / Niele Torini / Arnt van Tricht / Richard Tuttle / Günther Uecker /
Paloma Varga Weisz / Adriaen Hendriksz . Verboom / Jeff Wall / Kerstken Woyers / Günther
Zins


Künstler-Gäste: Margret Eicher / Franz Gertsch / Anton Henning / Thomas Kühnapfel / Jack
Pierson / Andreas Slominski / Yves Zurstrassen


 Joseph Beuys, Skulptur "Badewanne" (1961/1987) und Photographien von Gerd Ludwig im Vestibül des ehemaligen Friedrich-Wilhelm-Bades
Joseph Beuys, Skulptur "Badewanne" (1961/1987) und Photographien von Gerd Ludwig im Vestibül des ehemaligen Friedrich-Wilhelm-Bades

 

Zeitgenössische Sammlung


Die Sammlung zeitgenössischer Kunst ist in relativ kurzer Zeit entstanden und schnell
gewachsen. Zu verdanken ist das dem Engagement privater Mäzene und des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. sowie der Förderung durch die Kunststiftung NRW und das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW. In vieler Hinsicht entwickelte die Sammlung sich parallel mit dem Ausstellungsprogramm, das neben arrivierten und bereits klassischen Positionen immer wieder auch junge Künstler vorstellt. Die Sammlung setzt ein bei den Schülern Ewald Matarés, unter denen Joseph Beuys herausragt.


Beuys ist dem Haus auch biographisch eng verbunden, denn zwischen 1957 und 1964 hatte
er im ehemaligen Kurhaus sein Atelier und schuf etwa Werke wie das monumentale
Eichenkreuz und das Tor für das Ehrenmal im alten Kirchturm in Meerbusch-Büderich. Für
2008-10 ist die groß angelegte Rückführung seines Ateliers in diesen Zeitabschnitt geplant.
(Notiz: Seit 2012 ist es für die Öffentlichkeit wieder zugänglich).


Die Kunst der 1960er und 1970er Jahre ist in exemplarischen Arbeiten u.a. von Gerhard
Richter, Günther Uecker, Yves Klein, Christo, Arman und Cy Twombly vertreten.


Eine Reihe international renommierter Künstler der Gegenwart hat Werke eigens für das
Museum Kurhaus Kleve geschaffen. Richard Long antwortet mit seiner 30 m langen
Bodenarbeit „Midsummer Flint Line“ (2001) auf die architektonische Gestalt der Galerie an
der Rückseite des Gebäudes. Lothar Baumgarten fragt mit seiner Wandzeichnung
„Fiederzwenke“ (1996/97) nach dem Verhältnis von Kunst und Natur, die sich an diesem von
Parkanlagen umgebenen Ort geradezu aufdrängt. Und Niele Toroni hat das Gebäude innen
wie außen an mehreren Stellen mit seinen charakteristischen regelmäßigen Pinselabdrücken
markiert.


Weitere Höhepunkte der Sammlung sind Arbeiten auf Papier von Mario Merz und Richard
Serra, Kunstwerke von Giuseppe Penone und eine Gruppe monumentaler Holzschnitte und
Gemälde des Schweizer Malers und Graphikers Franz Gertsch.


Breiten Raum nimmt die Photographie ein, die seit den 1980er Jahren international einen
rasanten Aufstieg erlebte. Hervorzuheben sind neben den Repräsentanten der „Düsseldorfer
Schule“, wie Andreas Gursky, Axel Hütte, Thomas Ruff und Thomas Struth, das Schweizer
Künstlerduo Peter Fischli / David Weiss und der Kanadier Jeff Wall.


Die neueren und neuesten Entwicklungen in Malerei und Skulptur werden vergegenwärtigt
etwa durch Werke u.a. von Stephan Balkenhol, Martin Creed, Katharina Fritsch, Paloma
Varga Weisz und Thomas Schütte, von Günther Förg, Michael van Ofen und Dirk Skreber.

 

http://www.museumkurhaus.de/de/haus.html


Bilder von der Exkursion nach Kleve

Zum Vergrößern auf ein Bild klicken.

Kunstverein projektraum-bahnhof25.de, Kleve

Kurz vor der Rückfahrt nach Essen folgten wir einer Einladung des Kunstvereins projektraum-bahnhof25.de zum Kaffee an der Bahnhofstraße 25. Dort wurde gerade eine Ausstellung Jürgen von Dückerhoff und Jeroen Glas vorbereitet.


Besuch beim Klever Kunstverein projektraum-bahnhof25.de
Besuch beim Klever Kunstverein projektraum-bahnhof25.de

Bilder vom Besuch im Kunstverein


In Bearbeitung:

 

7. Tobias Rehberger: The Moon in Alabama- Installationen im Bahnhofsviertel Münster

     nocube, Münster / Kunsthalle Münster (6.7.2014)

 

8. Julia Stoschek Collection - NUMBER EIGHT: STURTEVANT (3.8.2014)

 

bald an dieser Stelle zu sehen.

 


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